
Ich weiß nicht, wie es in eurer Familie ist. Aber bei uns kommen die Kinder auf erstaunliche und merkwürdige Ideen! Man kann einfach nur staunen! Und wenn sie dann uns eine Frage wie: „können wir Eis zum Frühstück essen?“ oder etwas in der Art fragen, ist irgendwann „Nein sagen“ automatisch geworden.
Es ist mir eines Tages bewusst geworden, als eines von meinen Töchtern etwas gefragt hat. Ich hatte ihr nur halb zugehört und hatte keinerlei Idee, was sie mir eigentlich gefragt hatte. Allerdings, ich hatte ihr „nein“ geantwortet!
Ich habe mich dann bei ihr entschuldigt und habe sie gefragt, ob sie ihre Frage wiederholen kann.
Ich habe das Gefühl, dass Kinder auch gegen dieses Wort oft resistent werden. Bei uns muss ich nämlich zehnmal “nein” gesagt werden, bevor die Kinder überhaupt reagieren.
Das Gefühl, den ganzen Tag „NEIN“ zu sagen, ist wirklich ermüdend und frustrierend: für die Kinder und auch für mich!
Irgendwann bin ich auf ein Artikel gestoßen, wo folgendes Beispiel erwähnt wurde: Könnt ihr euch vorstellen, wenn eurer Chef auf Arbeit den ganzen Tag „nein“ zu euch sagen würdet. Egal was ihr macht oder vorschlägt? Ihr würdet durchdrehen, oder? Ich weiß, dass es mich verrückt machen würde und dass irgendwann ich eine Sicherung durchbrennen würde.
Wenn es mir als Erwachsenen so ergehen würde, dann könnt ihr euch vorstellen, was „Nein“ mit einem Kind macht?
„NEIN“ ist ein sehr hartes Wort. Es bietet keine Alternative. Es ist einfach endgültig. Ab dem Zeitpunkt, als ich den Artikel gelesen habe, traf ich zwei Entscheidungen:
1. Ich höre den Kindern richtig zu. (Klingt erst mal blöd und selbstverständlich, aber mit vier Kindern ist man sehr beschäftigt und sich an alles Gesagte zu erinnern oder sich darauf voll zu konzentrieren nicht immer so einfach.)
2. Nicht „nein“ sagen, sondern einen anderen Ansatz wählen.
1. Ansatz : Alternative anbieten
Meine große Tochter fängt in der Mitte des Wohnzimmers Springseil zu spielen. Zerbrechliche Gegenstände gibt es mehrere, 2 von ihren Geschwister spielen ebenso und das Baby liegt auf seiner Spielmatte. Anstatt voll im Panik „nein“ zu sagen, bitte ich meine Tochter an: sie soll ihre Schuhe und Jacke anziehen und im Garten seilspringen. (Und erkläre auch dazu, warum das Wohnzimmer kein guter Ort für Springseil spielen ist.)
(Dies ist eine wahre Geschichte)
2. Ansatz: positiv formulieren
Ich liebe es, wenn meine Kinder zusammen spielen. Allerdings kann es sehr schnell sehr laut werden. Anstatt „Hört auf“ zu brüllen oder „ hör auf deine Schwester/ Bruder zu schlagen“ , wenn sich das Spiel in Streit umgewandelt hat, versuche ich diese „neue“ Variante anzuwenden und sage: „ Bitte leise“ oder „ Benutze Wörter und nicht deine Hände“. Ich versuche also zu sagen, was sie tun sollen und nicht, was sie NICHT tun sollen. Es ist einfacher, wenn man sagt, was man tun soll. Es ist das gleiche mit uns. Wenn ich schreibe: bitte nicht an eine blaue Katze denken. Woran denkt ihr? Genau an eine blaue Katze.
3. Ansatz: Das Kind ablenken
Mein 2-jähriger Sohn geht noch nicht im Kindergarten, da ich noch mit dem Baby zu Hause bin. Und „manchmal“ (in Wahrheit jeden Tag) ist es sehr schwer, aus dem Kindergarten zu gehen, weil er gern mit allen möglichen von der Kita spielt ( Bobby Cars, Bälle, Spielsachen …).
Anstatt „Hör auf damit zu spielen, wir gehen“ zu sagen, frage ich ihn, ob er zur Freuerwache gehen will. Es funktioniert jedes Mal!
Ich muss ehrlich sagen, das Leben in unsere Familie hat sich drastisch geändert, seitdem ich diese Alternative anbiete. Es gibt deutlich weniger Wutanfälle und das Leben ist viel angenehmer für alle Familienmitglieder geworden.
Nicht falsch verstehen, es gibt immer noch Grenzen bei uns zu Hause und die Kinder können weiterhin nicht alles machen, was sie wollen.
Wir haben allerdings ein bisschen mehr Spielraum.
Grenzen sind wichtig, um die Kinder ein Sicherheitsgefühl zu geben.
Eine andere Alternative zu „kein NEIN“ wäre ein „Ja Tag“. Das haben wir noch nicht ausprobiert. Es ist aber auf meiner To-do-Liste.
Der Unterschied aber ist, dass der „Ja Tag“, wie der Name sagt, nur ein Tag im Jahr ist. „Kein Nein“ kann jeden Tag angewendet werden.
Der „Ja Tag“ klingt aber supercool.
Zum Beispiel:
Kindchen möchten Eis zum Frühstück essen, was bei uns ziemlich oft mit unserem 2-jährigen Sohn der Fall ist.
„Kein Nein“ Antwort: Gerne zum Nachtisch heute (oder morgen) Mittag.
„Ja Tag“ Antwort: Klar Fusel. Vanille oder Schoko?
Beide Antworten klingen sehr verlockend!
Wir haben der „Kein Nein“ Ansatz getestet und wir sind begeistert!
Wollt ihr mehr über unsere „Test“ lesen? Hier geht es lang: G wie Getestet
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